Heilsein-Einssein

Innere Freiheit – Wahre Erfüllung – Einfach Sein

Der verlorene Zwilling

Vom Schmerz der Trennung – zur Rückkehr in die Ganzheit

Der verlorene Zwilling

Vom Schmerz der Trennung – zur Rückkehr in die Ganzheit


In mir lebte ein uralter Wille.
Eine Kraft, älter als mein Denken –
ein stilles Nein zum Leben,
zur Verkörperung, zur Trennung.

Ich kam nicht allein.
Da war ein anderer – mein Zwilling, mein erstes Du.
Und als er ging, blieb ich zurück –
mit einem Gefühl, das mich ein Leben lang begleitete:
Ich will nicht ohne dich. Ich kann nicht ohne dich.

Etwas in mir verweigerte das Ankommen.
Ein inneres Nein zur Geburt, zum Hiersein.
Ich spürte es in der Nabelschnur –
wie eine Umklammerung,
ein Fast-nicht-mehr-hier-Sein.

Und doch: ich blieb.
Ich atme. Ich bin hier.
Aber in mir wirkte dieser Wille weiter –
gegen das Leben, gegen das Fließen, gegen das Inkarnieren.
Er machte alles mühsam:
Jede Freude, jede Entscheidung –
als würde ich gegen einen Strom schwimmen,
den ich selbst in mir halte.

Lange verstand ich nicht, warum ich mich so oft einsam fühlte –
selbst inmitten von Menschen.
Warum ich Nähe suchte und doch kaum ertrug.
Warum Schuld und Scham in mir lebten, ohne erkennbare Ursache.

Tief in mir war eine abgrundtiefe Traurigkeit,
eine stille Wut – auf das Leben, auf Gott,
auf das, was mir scheinbar genommen wurde.
Ich fühlte mich bestraft. Verstoßen.
Unendlich allein.

Erst viel später dämmerte mir, was ich immer gespürt hatte:
Ich war nicht allein im Mutterleib.
Ich hatte einen Zwilling – und habe ihn verloren.
In der allerersten Phase meines Seins.

Diese Erkenntnis kam nicht plötzlich,
sondern zeigte sich Schicht für Schicht –
in Aufstellungen, Rückführungen,
im stillen Spüren unter der Oberfläche.
Und auf einmal ergab so vieles Sinn.

Meine Sehnsucht nach Verschmelzung –
sie war mehr als romantisches Begehren.
Ich suchte nach dem, was ich verloren hatte.
Doch kein Mensch konnte diese Leere füllen.
Weil es nicht um das Außen ging,
sondern um die Rückverbindung mit dem verlorenen Teil in mir.

Vielleicht ist dieser alte Wille nicht mein Feind.
Vielleicht ist er Schmerz.
Vielleicht ist er Liebe.
Die Stimme des kleinen Ichs,
das nie „Ja“ sagen konnte,
weil es sein „Du“ verloren hat.

Der Wendepunkt kam, als ich nicht mehr weglief –
sondern still wurde.
Als ich fühlte, was lange verdrängt war:
den Verlust, den Schock, die Trauer.
Und als ich begann, diesem alten Schmerz Raum zu geben –
nicht mit dem Kopf, sondern mit meinem ganzen Wesen.

Heute höre ich ihm zu.
Heute darf er da sein.
Und durch diese Anerkennung
fließt leise das Leben zurück.

Mit jedem bewussten Ja zu mir selbst
kehrt ein Stück meiner Ganzheit heim.
Nicht mehr auf der Suche nach dem verlorenen Teil,
sondern verbunden mit mir –
in meinem Herzen, in meinem Dasein.

Ich bin nicht mehr auf der Flucht.
Ich stehe.
Auf meinen eigenen Beinen.
Verwurzelt im Leben – in mir.

Und wenn ich heute zurückblicke,
ist da keine Anklage mehr.
Sondern stille Dankbarkeit.
Für diesen Weg –
der mich durch den tiefsten Schmerz
in mein heiles Sein geführt hat.


Einladung:

Wenn du dich in Teilen meines Weges wiedererkennst –
wenn du vielleicht selbst diese stille Sehnsucht oder unerklärliche Leere spürst –
dann lade ich dich ein, einen Moment still zu werden.
Dich deinem Inneren zuzuwenden.
Und dich auf eine kleine Reise in dein eigenes Herz einzulassen.
Sanft, geführt, in deinem Tempo.

🌿Innenreise: „Rückverbindung mit deinem inneren Zwilling“


Lies dazu auch den Beitrag 👉 Wenn der Wille, zu leben, fehlt

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